Veranstaltungen im Jahr 2024 

23. Februar 2024: "Sternengeschichte(n)" - Vom Werden und Vergehen
Vortrag mit Astrofotos von T. Staufer

Auch am Himmel ist nichts ewig. Selbst Sterne entstehen und vergehen, wenn wir über Menschenalter (weit) hinausblicken. Unsere Sonne macht da keine Ausnahme. Was wissen wir über ihren Anfang und ihr Schicksal? - Mit diesen Worten kündigte unser Mitglied Thomas Staufer seinen Vortrag an, stellte solche Fragen in den Raum und erzählte über den heutigen Wissensstand der Astronomie. Nach eigenen Worten beschäftigt er sich seit etwa zehn Jahren intensiv mit dieser spannenden Materie. 

Er führte uns an diesem Abend im sehr gut gefüllten Pfarrheim mit seinen beeindruckenden Astrofotografien durch das Leben der Sterne, das im Verborgenen hinter Gas- und Staubwolken beginnt. Die Kinderstuben sind dann recht farbenfroh, denn junge Sterne beleuchten wie Scheinwerfer ihre Umgebung, bringen das verbliebene Gas zum Leuchten und vertreiben mit ihren Sternwinden das restliche Material, aus dem sie entstanden sind. Jetzt zeigen sich die jungen Sternhaufen mit dutzenden von Mitgliedern, die sich erst nach Jahrmillionen zerstreuen.

Was dann bleibt, sind einzelne Sterne, deren unterschiedliche Farben viel über ihre Zukunft verraten. Sterne wie unsere Sonne haben ein langes Leben vor sich: mit ihrem Strahlen können wir noch die nächsten 5 Milliarden Jahre rechnen, bis sie sich schließlich aufbläht und farbprächtig in einem planetarischen Nebel enden wird. Andere Sterne leben exzessiv, ihr Leben dauert nur einige Millionen Jahre und sie sterben spektakulär in Supernovae, deren Spuren man ebenfalls im Weltall aufspüren kann. Für all diese Beobachtungen ist ein dunkler Nachthimmel entscheidend. Wir sollten ihn uns als kostbaren Teil unserer Heimat erhalten!

Das Publikum bedankte sich bei Thomas Staufer mit viel Applaus für seinen kurzweiligen und unterhaltsamen Vortrag. Manch einer der Besucher dieser Veranstaltung wird den unendlichen Himmel über uns wohl jetzt neu wahrnehmen. HSch

 

Fotos: T. Staufer

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19. April 2024 Jahres-Mitgliederversammlung

Unsere Mitgliederversammlung 2024 fand im Pfarrheim Surberg statt. Im Vordergrund standen ein ausführlicher Rückblick auf das vergangene und die Vorstellung des Programms für das aktuelle Vereinsjahr. Zudem hörten die Mitglieder Texte in Kurzgeschichtenform aus der großen Sammlung von Kindheits- und Ferienerinnerungen unseres verstorbenen Mitglieds Manfred Göschl aus Hufschlag.

Fotos: Maria Zillner

Ausführlicher Bericht, von Maria Zillner: 

Zu Beginn würdigte Vorsitzender Manfred Schallinger in einer kurzen Stille die großen Verdienste von Sepp Wendlinger, der im August 2023 verstorben ist. Er war 1986 Gründungsmitglied, besetzte über drei Jahrzehnte das Schatzmeisteramt und engagierte sich unermüdlich in allen Belangen für den Verein. Zurecht war er Ehrenmitglied des Vereins und Träger der Ehrennadel des Verbandes der bayerischen Geschichtsvereine. Der Verein wäre ohne ihn nicht denkbar gewesen wäre, sagte Schallinger. 

Anschließend hob der Vorsitzende in seinem Bericht besonders die im Oktober 2023 erschienene 12. Ausgabe der „Surberger Heimatblätter“ heraus, mit einem Portrait der gebürtigen Surbergerin Schwester Cordula Hofmann, sowie die umfangreiche Forschungsarbeit von Meinrad Schroll zur gemeindlichen Haus- und Hofgeschichte. Nach seinen Worten kommt diese noch in diesem Jahr zum Abschluss. Außerdem informierte er, dass sich Georg Wimmer aus der sehr aufwändigen Betreuungsarbeit der Vereinshomepage zurückziehen wird und diese, lässt sich vereinsintern kein Ersatz finden, extern in Auftrag gegeben werden soll.

Bevor er das neue Vereinsprogramm vorstellte, warb Schallinger schon jetzt für Kandidaten zu den Neuwahlen im nächsten Jahr, wo sich voraussichtlich einige Ämter verändern werden. 

Als erstes steht im Juni ein „Ratschkaffä“ im Wirtshaus Lauter zum Thema „Bahnhof Lauter“ auf dem Programm und im August die traditionelle Marienandacht mit Kräuterbuschenweihe an der Schneiderkapelle. Als Ferienprogramm hat sich die Vorstandschaft thematisch zum Verein passend einen Ausflug zur Höhlenburg Stein an der Traun überlegt. Im Herbst ergänzen eine Radltour zur Maiermühle in Teisendorf mit Führung, sowie eine Wanderung entlang der östlichen Gemeindegrenze den Vereinskalender.

Schriftführer Hans Schießl ließ das abgelaufene Vereinsjahr Revue passieren und berichtete über eine Radltour nach Vachendorf mit Kapellen- und Kircherlbesichtigungen, sowie einen Ausflug nach Mühldorf mit historischer Stadtführung. Die Andacht zu Mariä Himmelfahrt mit Kräuterbuschenweihe war letztjährig Sepp Wendlinger gewidmet.

„Auf geheimnisvolle Spuren“ machten sich im Sommer die Kinder beim Ferienprogramm 2023 auf den Weg zur Tittmoninger Burg, während zahlreiche Mitglieder im Herbst mit Georg Wimmer und Jäger Stephan Eglseer den Weg entlang der nördlichen Surberger Gemeindegrenze erkundeten.

Beim Vereinetag „Surberg verein(t)“ hatte sich der Heimatkundliche Verein für seinen Infostand interessante Erwachsenen- und Kinderrätsel überlegt, die vor allem bei den Kindern großen Anklang fanden, wusste Schießl.

Weiters verlas er einen persönlichen Brief von Schwester Cordula Hofmann, die sich sehr angetan über ihr veröffentlichtes Portrait in den „Surberger Heimatblättern“ zeigte.

Im Februar lauschten viele Besucher dem Vortrag „Sternengeschichte(n)“ vom Surberger Hobbyastronom Thomas Staufer und wer wollte, konnte ein paar Wochen später auf der Tandlmaier-Höhe selbst durch das Teleskop gen Sternenhimmel blicken. Sogar der Uranus ließ sich bei dieser Gelegenheit beobachten.

Schatzmeisterin Maria Hollinger konnte trotz geringer Mehrausgaben über einen positiven Kassenstand berichten und wurde gemeinsam mit der Vorstandschaft auf Empfehlung von Kassenprüfer Thomas Staufer einstimmig entlastet.

Dritte Bürgermeisterin Kathi Schallinger würdigte das große Engagement des Vereins, zeigte sich beeindruckt von den abwechslungsreichen Aktivitäten und wünschte einen guten Verlauf des Vereinsjahres.

Für die musikalische Umrahmung der Versammlung sorgten zwischendurch die Nachwuchsmusiker Tobias Scherrmann und Rafael Hintereder als Gitarrenduo.

Als letzter Tagesordnungspunkt stand eine Lesung aus der umfangreichen Sammlung an Kindheits- und Ferienerinnerungen des Hufschlager Urgesteins und Vereinsmitglieds Manfred Göschl (1942-2023) auf dem Programm. Ursprünglich für seine Enkel und Urenkel geschrieben hat Göschl seine 28 ganz in Kurzgeschichtenmanier verfassten Aufzeichnungen auch dem Heimatkundlichen Verein überlassen. Jeweils eingebettet in ein humoristisches Lausbubenerlebnis beschreibt Göschl ausführlich das Hufschlager Leben in den frühen 1950er Jahren und versteht es großartig durch seinen wunderbaren Schreib- und Sprachstil zu fesseln. Hans Schießl und Angela Scherrmann lasen lebhaft und erfrischend und ließen die Zuhörer eintauchen in eine Zeit als das Ettendorfer Kircherl noch einen eigenen Pfarrer, Hufschlag noch drei Kramerläden hatte und ein Bub mit seinen Spezln in dem kleinen Örtchen an der Bahnstrecke Salzburg – Traunstein für Turbulenzen sorgte. zim

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9. Juni 2024: Ratschkaffä

Ganz im Zeichen des ehemaligen Dorfbahnhofs Lauter stand das „Ratschkaffä im gut besuchten Nebenzimmer des Wirtshauses Lauter. Der kurzweilige Nachmittag war gespickt mit interessanten, heiteren, manchmal auch tragischen Bahnhofsgeschichten. Als Gäste waren die Pensionisten Sepp Tschoner und Emil Dohlus eingeladen, die während ihres Berufslebens Ende der 1960er Jahre auch in Lauter als Fahrdienstleiter einige Zeit Dienst taten.

Seit Inbetriebnahme des Gleisstückes Traunstein-Salzburg am 1. August 1860 bestand in Lauter im heutigen Gemeindegebiet Surberg eine Haltestelle. 1982 wurde der Bahnhof jedoch unwiderruflich geschlossen. Die über 120 jährige Historie des Dorfbahnhofes in Lauter hat unser Schriftführer Hans Schießl in der 12. Ausgabe der „Surberger Heimatblätter“ zusammengefasst, woraus er den amüsierten „Ratschkaffä“-Besuchern einige Passagen vorlas: Im Jahre 1877 wurden am Bahnhof Lauter neben insgesamt 3 769 Fahrkarten, auch 46 Fahrkarten für Hunde verkauft und an Gütern, abgesehen von 366 Tonnen Nutz-, Wert- und Brennholz, 2,48 Tonnen Käse und Butter, 1 gemästetes Schwein und 3 Kälber geladen. Schießl, als Fahrdienstleiter schon von Berufs wegen mit der Eisenbahn verbunden, hatte auf einem Tisch allerhand geschichtliche Lektüre zum Thema mitgebracht, die auf reges Interesse stieß. Als Besonderheit stand auf dem Infotisch ein original „Nachtzugschluss“. Diese mit Petroleum gefüllte, rot leuchtende Lampe hing bis in die 1980er Jahre nachts an jedem Zugende als Signallicht zur Information für den Fahrdienstleiter, dass der Zug in Gänze den Bahnhof passiert hat, erklärte Schießl.

Vorsitzender Manfred Schallinger selbst in unmittelbarer Nähe zum Lauterer Bahnhof aufgewachsen, plauderte so manch lustige Lausbubengeschichte aus seiner Kindheit aus. Die Anekdote, dass es schon mal vorkam, dass der Lokführer durch Unaufmerksamkeit zu spät abbremste und erst weit nach der Haltestelle zum Stehen kam und dann einfach kurzerhand zurücksetzte, sorgte ebenfalls für Lachen.

Lebhaft aus den Erinnerungen an seine Dienstzeit in Lauter Ende der 1960er Jahre erzählte ferner Emil Dohlus, seines Zeichens ein Eisenbahneroriginal. Der über 85-jährige Pensionist berichtete über viele heiteren Begebenheiten – allerdings gab es tragische Ereignisse: die Zugtüren ließen die sich früher noch relativ einfach nach außen aufdrücken und es kam vor, dass diese mit der Toilettentür verwechselt wurden und Reisende somit bei voller Fahrt auf die Gleise stürzten.

Doch lustige Eisenbahnerwitze aus den Reihen der Besucher hoben die Stimmung gleich wieder an. So geht die Legende, dass bei Einfahrt in den Bahnhof Lauter die Lokführerstimme durch die meist eiskalten mit harten Holzbänken ausgestatteten Abteile rief: „Lauter Oberbayern! – Koane Preissn!“

Wer noch mehr über den kleinen ehemaligen Dorfbahnhof Lauter, gelegen an der Hauptverkehrsstrecke München-Salzburg erfahren möchten, dem sei das Heft Nr. 12 der „Surberger Heimatblätter“ empfohlen, das beim Heimatkundlichen Verein Surberg und im Gemeindeamt erhältlich ist.
Bericht Maria Zillner

 

 

 

Fotos: Maria Zillner, Bella Schießl
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