15. Juni 2013: Vogelstimmenwanderung, mit Heidi Schöninger

14 Kinder und 11 Erwachsene waren der Einladung zu unserer Vogelstimmenwanderung gefolgt, die an die Schüler der Grundschule Surberg verteilt worden war.

Heidi Schöninger aus Wiesen ist eine von 1300 phänologischen Beobachtern, die ein Netzwerk über ganz Deutschland bilden und im Dienste der Wissenschaft die Entwicklung von Blüten, Blättern und Früchten notieren. Diese Aufzeichnungen meldet sie schon seit mehr als 30 Jahren dem Deutschen Wetterdienst.

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Gleich zu Beginn zeigte Heidi den staunenden Kindern das zart geflochtene Nest einer Mönchsgrasmücke. Kurz darauf ließ sich auch deren Ruf vernehmen. Natürlich sind im Juni nicht so viele Stimmen im Wald zu hören als im zeitigen Frühjahr, wenn die Brutreviere festgelegt werden. Doch Heidi riet allen, die Vogelstimmen lernen wollen, sich vorerst nur drei verschiedene Melodien zu merken. Es bedarf schon einiger Übung, bis man alle Rufe auseinanderkennt. So machte es gar nichts aus, nicht so viel auf einmal zu hören.

Los ging´s dann durch den größtenteils naturbelassenen Garten von Heidi in Richtung Wald. Immer wieder konnte man einen Vogelruf vernehmen. Ein wahrer Gesangsmeister ist die Singdrossel. Sie trillert ihre verschiedenen Lieder immer mit zwei bis drei Wiederholungen. Außerdem ließen sich ein Star, eine Bachstelze, ein Buchfink (auch Regenvogel genannt) sowie ein Zilp-Zalp vernehmen. Auch der kleine Zaunkönig ließ seine laute und markante Stimme hören. Am Warnruf der Amsel erkannten die „Wald-Eindringlinge, dass sie „entdeckt“ worden waren und sie mussten immer wieder für kurze Zeit ruhig stehenbleiben, damit die Vögel ihre Lieder wieder anstimmten.

Heidi zeigte uns einige der 27 Nistkästen im Waldgebiet zwischen Feiler und Schönau, die sie auf eigene Kosten und Initiative betreut. Jedes Jahr im Herbst marschiert sie mit einer langen Leiter los, nimmt jeden Kasten ab, räumt ihn aus, säubert ihn und notiert, welches Tier im Kasten sein Nest gebaut hatte. Heidi bat die Anwesenden um Mithilfe im nächsten Herbst.

Nicht nur am Lauschen auf die Vogelstimmen hatten die Kinder ihren Spaß, auch das Balancieren über Baumstämme, Wippen auf Ästen und Matschen im Bach bereitete ihnen sichtlich Vergnügen.

Zurück im Garten von Heidi betrachteten wir noch zwei Gelbbauchunken, die sich in einem künstlich angelegten Weiher gerade sonnten. Den Gartenbesitzern riet Heidi, nicht allzu sehr aufzuräumen. Eine „gewisse Wildnis im Garten“ sei gerade für Vogelliebhaber von Vorteil. Durch die Fülle der Pflanzen und Schlupfwinkel würden sich vielfältige Vogelarten im Garten ansiedeln, die dann das Ungeziefer aus dem Garten entfernten.

Zum Abschluss hatte Heidi noch eine Überraschung parat: leise musste die Gruppe auf einen alten Komposthaufen zugehen. Als alle in Position standen, hob Heidi eine Abdeckung an und wir sahen ein paar kleine Ringelnattern, die sich jedoch schnell in Sicherheit brachten. „Susi“, die Mutter der Ringelnattern, war leider gerade nicht zu Hause.

Im Namen des Vereins und der Teilnehmer bedankte sich 2. Vorsitzende Hanni Thullner unter Applaus bei Heidi Schöninger für die lehrreiche Führung. Auch die Eltern der Kinder lobten diese besondere „Unterrichtsstunde“ als gute Idee.
HT.