12. Februar 2013: Vortrag mit Siegi Götze "Bayerische Erfinder"

Die Lektüre des seit langer Zeit vergriffenen Buches „Bayerische Gestalten“ über bedeutende Personen der bayerischen Geschichte veranlasste Siegi Götze aus Marquartstein, sich auf die Suche nach Menschen aus Bayern zu machen, die mit Ihren Erfindungen zum Fortschritt in der Technikgeschichte beitrugen. Er stieß dabei auf eine Reihe kluger Köpfe, die teilweise in Vergessenheit geraten sind, doch deren Ideen uns heute noch wertvolle Dienste leisten. Das Ergebnis seiner Nachforschungen hat Siegi Götze zu einem interessanten Vortrag zusammengestellt.

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Zuerst erinnerte Götze an den Grassauer Erfinder Wolfgang Schmid, der zu Hause nur abschätzig "Dampf-Wofei" genannt wurde. Er war Zimmerermeister und Konstrukteur. Schmid baute das erste dampfbetriebene Passagierschiff, das auf dem Chiemsee fuhr. Der Kessel kam von der Firma Feßler aus München, die später die gesamte Dampfschifffahrt auf dem Chiemsee übernahm.

Wilhelm Bauer aus Dillingen erfand das Unterseeboot. Ursprünglich wollte er Mechaniker werden, erlernte aber den Drechslerberuf, ging auf die Walz und kam dabei nach Hamburg. Er nahm am Krieg gegen Dänemark teil, konstruierte bei dieser Gelegenheit ein Fahrzeug, das sich unter Wasser an den Feind heranmachen konnte. Bauers U-Boot bestand seine erste Fahrt im Hafenbecken von Kiel. Bauer konstruierte später die verschiedensten technischen Konstruktionen wie z. B. ein Luftschiff und Einrichtungen, die es möglich machten, gesunkene Schiffe zu heben. Dies wurde mit Erfolg zum ersten Mal  im Bodensee unter Beweis gestellt. König Ludwig II. stattete den letztlich Verarmten und Kranken mit einem Ehrensold aus. Eine U-Boot-Konstruktion Bauers ist im Schifffahrtsbereich des Deutschen Museums ausgestellt.

Franz von Gabelsberger, geboren in München und aufgewachsen in Haag, war der Erfinder des Kurzschriftsystems. Er war als „Kanzlist“ im Staatsdienst, unterrichtete als Lehrer Schönschrift. Die Sternbilder brachten ihn auf die Idee, Wortsilben durch Zeichen zu ersetzen. Er verfasste eine Anleitung zur deutschen Redeschreibkunst, trat in den Dienst von Feldmarschall Wrede und wurde erster Parlamentsstenograf.

Noch auf mehrere kluge Köpfe ging Siegi Götze ein: Georg Friedrich von Reichenbach, dessen Wassersäulenmaschine der Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein und später weiter nach Rosenheim gute Dienste leistete. Mit Joseph von Fraunhofers „streifenfreiem Flintglas“ machte die optische Entwicklung einen gewaltigen Sprung nach vorne. Er stammte aus Straubing. Erasmus Gasser, ein Oberpfälzer und der Erbauer der Reichehaller Salinenkapelle, erfand das Sole-Trennsystem. Alois Senefelder, der Sohn eines bayerischen Schauspielers, gilt als Erfinder des Flachdrucks, also der Lithografie und legte somit die Basis für den Offsetdruck.

Wer befürchtet hatte, das Vortragsthema könnte etwas trocken werden, der hatte sich gewaltig getäuscht! Siegi Götze verstand es, die Geschichten um die einzelnen Großgeister mit vielen kleinen Anekdoten zu würzen und somit den ganzen Abend äußerst kurzweilig zu gestalten. Großes Lob hatte er auch für die musikalische Begleitung übrig - schließlich ist er ein bekannter Volksmusik- und Brauchtumsmoderator. Valentin, Christoph und Lisa Enzinger aus Surtal erfreuten die Anwesenden mit feinfühliger Volksmusik, auch noch lange nachdem sie und der Sprecher kräftigen Applaus für Ihre Darbietungen erhalten hatten.
GW.