20. April 2012: Der Autobahnbau, Lichtbildervortrag von Erwin Kurz 

Am 23. September 1933 begann mit dem Spatenstich in Ramersdorf der Bau der "Reichsautobahn München bis zur Landesgrenze" (später Salzburg). Nach nur dreieinhalb Jahren konnte dieses gigantische Bauwerk eröffnet werden. Insgesamt baute die deutsche Militärregierung in dieser Zeit über 1 000 km Autobahn. 

Der frühere Fuhrparkleiter der Autobahnmeisterei Siegsdorf Erwin Kurz sammelt seit vielen Jahren Bilder und Dokumente, die den Bau und den Erhalt der Autobahn betreffen. In seinem Vortrag nach der Jahresversammlung – es war übrigens sein 40. Vortrag über dieses Thema - erzählte er, wie er auf das Sammeln der Bilder gekommen war und wie er im Laufe der Jahre immer wieder auf interessantes Material gestoßen war. Read More

 

 

 

Autobahnbau

 

 

Diese Bilder dokumentieren eindrucksvoll, mit welch einfachen Mitteln der Bau begonnen hatte und wie rasch sich die Technik innerhalb dieser doch sehr kurzen Zeit entwickelt hatte. Die Fotos zeigen die schwere Handarbeit mit Schaufel und Pickel, die nicht minder schwere Bodenverdichtung mit dem Delmag-Frosch, Dampfbagger und Dampfwalzen, die Verlegung der Versorgungsschienen für die eingesetzten Schienenfahrzeuge und eben diese Geräte: Dampflokomotiven, Holz- und Metall-Loren. Viele dieser Maschinen und Fahrzeuge sind heute nicht einmal mehr in Museen zu sehen. Bilder vom Bau der Brücken über die Mangfall, den Inn, den Bergener Talübergang und entlang des Teisenbergs waren zu sehen. Auch der Bau des Rasthauses in Bernau, sowie die Trassierung durch die Moorgebiete waren eindrucksvoll belegt. Der Referent erzählte auch von der Planungsphase, denn die Autobahn hätte ursprünglich nördlich des Chiemsees geführt werden sollen. Die heutige Trasse entstand unter den Gesichtspunkten der landschaftlichen Schönheit und der guten Erreichbarkeit der Fremdenverkehrsgebiete.  

Auch auf die sozialen Aspekte der Baumaßnahme ging Erwin Kurz ein: bis zu 130 000 Arbeiter aus vielerlei Berufen fanden damals Arbeit bei der Autobahn. Die Löhne, etwa 68 Pfennig pro Stunde, wurden nur zu einem kleinen Teil an die Arbeiter selber ausgezahlt, der größere Teil gleich nach Hause an die Frauen geschickt. Auch die „Subunternehmer“ profitierten davon, so fanden Landwirte durch Naturalienverkauf und Lieferdienste eine Nebenbeschäftigung. Die Lebensmittel- und Beherbergungsbetriebe erlebten einen Aufschwung. Jedoch konnte Kurz während seiner Forschungsarbeit auch immer wieder erfahren, dass viele Menschen das damalige Unterfangen durchaus misstrauisch betrachtet und das kommende Desaster bereits vorausgeahnt hatten.

Ein weiterer Abschnitt waren die Bilder und die Beschreibung der Fahrzeuge, die zum Erhalt der Autobahn nach dem Krieg eingesetzt wurden. Die Zuhörer bedankten sich bei dem sympathischen Referenten mit reichlichem Beifall für den sehr informativen Vortrag. GW