5. März 2010: Vortrag über Holzkohle

Der Architekt Helmut Birner aus Unterwössen beschäftigt sich seit langem mit dem Köhlerwesen in unserer Heimat. Sein Vortrag im Surberger Pfarrheim stand unter dem Titel „Holzkohle für die heimischen Hütten Bergen und Achthal“. Anhand vieler Fotos, Zeichnungen und Dokumente erläuterte er die Holzkohleherstellung in den stehenden Meilern und den Holzkohleeinsatz, vor allem im 19. Jahrhundert, von Reichenhall bis Rosenheim.Read More

Die Herstellung von Holzkohle war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts neben der Holzwirtschaft für die Salinen ein Haupterwerbszweig für die Bewohner der Berggemeinden und dem dazugehörigen Vorland. Denn nur mit Holzkohle konnte man unter Luftzufuhr Temperaturen über 1000 Grad erreichen, die notwendig waren, um das Eisen aus dem Erz auszuschmelzen. Die Maxhütte in Bergen und die Hütte in Achthal waren Großabnehmer von Holzkohlen. Die Schwemmeinzugsgebiete der beiden Trauntäler mussten hauptsächlich Salinenholz liefern; für die Holzkohlegewinnung war deshalb, bei Lieferung nach Bergen und Eisenärzt, das Tal der Tiroler Achen, für das Achthal der Teisenberg zuständig.

Neben diesen Hauptkohleverbrauchern waren weiter erhebliche Kohlemengen nötig für die weiterverarbeitenden Nagel- und Pfannschmieden. Der Kugelhammer in Traunstein musste die Pfannbleche, Beschläge und Nägel für die Saline ausschmieden. Alle örtlichen Dorfschmiede brauchten Kohlen!

Birner hatte sich für diesen Vortrag auch mit den Kohlstätten in unserer Gemeinde befasst, denn auch in Surberg wurde Holzkohle gebrannt. Er war dazu eigens zu einer Sitzung in unser Archiv gekommen, ließ sich die alten Kataster zeigen, die sich glücklicherweise in unserem Besitz befinden und zog sich daraus Kopien ab. Anhand dieser Karten und den darauf eingezeichneten Meilern, sowie den Flurnamen Kohlstatt, Kohlgraben und den Hofnamen Kohlbichl und Kohler in Wüstenreit und in Oed kann man eine reges Köhlerwesen in Surberg nachvollziehen. Vermutlich wurde die Kohle von den Dorfschmieden, aber auch vom Kugelhammer in Traunstein, sowie von der Schmelze in Achthal bezogen. Es war letztendlich ein sehr aufschlussreicher und interessanter Vortrag, bei dem über 30 Personen anwesend waren. GW.